מֵאֵימָתַי קוֹרִין אֶת שְׁמַע בָּעֲרָבִין? מִשָּׁעָה שֶׁהַכֹּהֲנִים נִכְנָסִים לֶאֱכוֹל בִּתְרוּמָתָן. עַד סוֹף הָאַשְׁמוּרָה הָרִאשׁוֹנָה. דִּבְרֵי רַבִּי אֱלִיעֶזֶר. iVON WANN AN LIEST MAN DAS ŠEMA͑1Das Šema͑ (dh. höre, Anfangswort des Verses), das morgens und abends gelesen wird, besteht aus drei aus verschiedenen Stellen des Pentateuchs (Dt. 6,4–10; ib. 11,13–22; Num. 15,37–41) zusammengestellten Abschnitten. AM A͑BEND? – VON DER STUNDE AN, DA DIE PRIESTER2Unrein gewordene Priester, die, nachdem sie gebadet, den völligen Sonnenuntergang abwarten müssen und erst dann ins Heiligtum treten und von der Hebe essen dürfen. Cf. Lev. 22,4–7. EINTRETEN, VON IHRER HEBE3Die priesterl. Abgaben von Baum- und Feldfrüchten. Cf. Num. 18,8. ZU ESSEN, BIS ZUM SCHLUSS DER ERSTEN NACHTWACHE4Die Nacht wird in drei Wachen geteilt; hierüber weiter Fol. 3a. – SO R.5Dh. Rabbi, Ehrentitel der Gelehrten vor Abschluß der Mišna, bezw. Rabh, dass. nach Einholung der Approbation, entspricht ungefähr unserem Doktor oder Magister. ELIE͑ZER.
וַחֲכָמִים אוֹמְרִים: עַד חֲצוֹת. DIE WEISEN6Mišnalehrer (Tannaím); unter dieser Bezeichnung oft auch eine Person gemeint. SAGEN, BIS MITTERNACHT;
רַבָּן גַּמְלִיאֵל אוֹמֵר עַד שֶׁיַּעֲלֶה עַמּוּד הַשַּׁחַר. R. GAMLIÉL SAGT, BIS DIE MORGENRÖTE AUFSTEIGT.
מַעֲשֶׂה וּבָאוּ בָנָיו מִבֵּית הַמִּשְׁתֶּה, אָמְרוּ לוֹ: לֹא קָרִינוּ אֶת שְׁמַע, אָמַר לָהֶם: אִם לֹא עָלָה עַמּוּד הַשַּׁחַר חַיָּיבִין אַתֶּם לִקְרוֹת. וְלֹא זוֹ בִּלְבַד אָמְרוּ, אֶלָּא כָּל מַה שֶּׁאָמְרוּ חֲכָמִים ״עַד חֲצוֹת״, מִצְוָתָן עַד שֶׁיַּעֲלֶה עַמּוּד הַשַּׁחַר. EINST KAMEN SEINE SÖHNE VOM GASTMAHL UND SPRACHEN ZU IHM: WIR HABEN [NOCH] DAS ŠEMA͑ NICHT GELESEN. DA SPRACH ER ZU IHNEN: IST DIE MORGENRÖTE NOCH NICHT AUFGESTIEGEN, SO SEID IHR ZU LESEN VERPFLICHTET. UND NICHT NUR DIESBEZÜGLICH SAGTEN SIE DIES7Die Weisen; daß das Gebot bis Mitternacht reicht., SONDERN VON ALLEM, WORÜBER DIE WEISEN SAGTEN, [ES HABE ZEIT] BIS MITTERNACHT, GILT DAS GEBOT, BIS DIE MORGENRÖTE AUFSTEIGT.
הֶקְטֵר חֲלָבִים וְאֵבָרִים, מִצְוָתָן עַד שֶׁיַּעֲלֶה עַמּוּד הַשַּׁחַר וְכָל הַנֶּאֱכָלִים לְיוֹם אֶחָד, מִצְוָתָן עַד שֶׁיַּעֲלֶה עַמּוּד הַשַּׁחַר. אִם כֵּן, לָמָה אָמְרוּ חֲכָמִים ״עַד חֲצוֹת״ — כְּדֵי לְהַרְחִיק אָדָם מִן הָעֲבֵירָה: DAS GEBOT DER AUFRÄUCHERUNG DES FETTES UND DER GLIEDER8Des Opfers; cf. Lev. 6,5. REICHT, BIS DIE MORGENRÖTE AUFSTEIGT, UND DAS GEBOT DESSEN, WAS AN EINEM TAGE9ZB. Opferteile; Lev. 7,15. GEGESSEN WERDEN SOLL, REICHT, BIS DIE MORGENRÖTE AUFSTEIGT. WARUM SAGTEN DIE WEISEN, WENN DEM SO IST: BIS MITTERNACHT? UM DEN MENSCHEN VON DER ÜBERTRETUNG FERNZUHALTEN.
גְּמָ׳ תַּנָּא הֵיכָא קָאֵי דְּקָתָנֵי ״מֵאֵימָתַי״? GEMARA10Etym. Lehre (syn. mit Talmud) od. Ergänzung (sc. zur Mišna). Auslegung der Mišna beim Vortrag und der Debatte im Lehrhause.. Worauf bezieht sich der Tanna11Autor einer Lehre in der Mišna od. der Barajtha., daß er lehrt: von wann an?
וְתוּ: מַאי שְׁנָא דְּתָנֵי בְּעַרְבִית בְּרֵישָׁא? לִתְנֵי דְּשַׁחֲרִית בְּרֵישָׁא! Ferner, warum lehrt er zuerst: am Abend, er sollte doch zuerst vom Morgen lehren? –
תַּנָּא אַקְּרָא קָאֵי, דִּכְתִיב: ״בְּשָׁכְבְּךָ וּבְקוּמֶךָ״. וְהָכִי קָתָנֵי: זְמַן קְרִיאַת שְׁמַע דִּשְׁכִיבָה אֵימַת? — מִשָּׁעָה שֶׁהַכֹּהֲנִים נִכְנָסִין לֶאֱכוֹל בִּתְרוּמָתָן. Der Tanna bezieht sich auf den Schriftvers. Es heißt:12Dt. 6,7. bei deinem Schlafengehen und bei deinem Aufstehen; darauf bezugnehmend lehrt er: wann [beginnt] die Zeit des Šema͑lesens beim Schlafengehen? – von der Stunde an, da die Priester eintreten, von ihrer Hebe zu essen.
וְאִי בָּעֵית אֵימָא: יָלֵיף מִבְּרִיָּיתוֹ שֶׁל עוֹלָם, דִּכְתִיב: ״וַיְהִי עֶרֶב וַיְהִי בֹקֶר יוֹם אֶחָד״. Wenn du willst, sage ich: er lernte dies13Zuerst den Abend zu nennen. von der Weltschöpfung, denn so heißt es:14Gen. 1,5. es ward Abend und es ward Morgen, ein Tag. –
אִי הָכִי, סֵיפָא דְּקָתָנֵי ״בַּשַּׁחַר מְבָרֵךְ שְׁתַּיִם לְפָנֶיהָ וְאַחַת לְאַחֲרֶיהָ, בָּעֶרֶב מְבָרֵךְ שְׁתַּיִם לְפָנֶיהָ וּשְׁתַּיִם לְאַחֲרֶיהָ״, לִתְנֵי דְּעַרְבִית בְּרֵישָׁא! Demnach sollte er doch am Schlusse15In der folgenden Mišna auf Fol. 11a., wo er lehrt: am Morgen spreche man zwei Segenssprüche vorher und einen nachher16Vor und nach dem Šema͑.; am Abend spreche man zwei vorher und zwei nachher, [ebenfalls] vom Abend zuerst lehren? –
תַּנָּא פָּתַח בְּעַרְבִית, וַהֲדַר תָּנֵי בְּשַׁחֲרִית, עַד דְּקָאֵי בְּשַׁחֲרִית, פָּרֵישׁ מִילֵּי דְשַׁחֲרִית, וַהֲדַר פָּרֵישׁ מִילֵּי דְעַרְבִית. Der Tanna beginnt mit dem Abend und lehrt nachher über den Morgen, und da er vom Morgen spricht, erklärt er die Angelegenheiten des Morgens, und nachher erst erklärt er die Angelegenheiten des Abends.
אָמַר מָר מִשָּׁעָה שֶׁהַכֹּהֲנִים נִכְנָסִים לֶאֱכוֹל בִּתְרוּמָתָן. מִכְּדִי כֹּהֲנִים אֵימַת קָא אָכְלִי תְּרוּמָה? — מִשְּׁעַת צֵאת הַכּוֹכָבִים, לִתְנֵי: ״מִשְּׁעַת צֵאת הַכּוֹכָבִים״! Der Meister sagte: Von der Stunde an, da die Priester eintreten, von ihrer Hebe zu essen. Merke, die Priester essen ja die Hebe von der Stunde an, da Sterne hervortreten, so sollte er doch lehren: von der Stunde an, da Sterne hervortreten!? –
מִלְּתָא אַגַּב אוֹרְחֵיהּ קָמַשְׁמַע לַן — כֹּהֲנִים אֵימַת קָא אָכְלִי בִּתְרוּמָה — מִשְּׁעַת צֵאת הַכּוֹכָבִים. וְהָא קָמַשְׁמַע לַן דְּכַפָּרָה לָא מְעַכְּבָא. כִּדְתַנְיָא: ״וּבָא הַשֶּׁמֶשׁ וְטָהֵר״ — בִּיאַת שִׁמְשׁוֹ מְעַכַּבְתּוֹ מִלֶּאֱכוֹל בִּתְרוּמָה, וְאֵין כַּפָּרָתוֹ מְעַכַּבְתּוֹ מִלֶּאֱכוֹל בִּתְרוּמָה. Nebenbei lehrt er ein Zweites, daß nämlich die Priester von der Hebe essen von der Stunde an, da Sterne hervortreten, und damit lehrt er uns, daß die Sühne17Erklärendes folgt. nicht hindernd sei. So wird auch gelehrt:18Lev. 22,7. und wenn die Sonne untergegangen, so ist er rein, nur sein Sonnenuntergang hindert ihn, von der Hebe zu essen, nicht aber hindert ihn seine Sühne19Wenn er sein verpflichtetes Sühnopfer nicht dargebracht., von der Hebe zu essen. –
וּמִמַּאי דְּהַאי ״וּבָא הַשֶּׁמֶשׁ״ בִּיאַת הַשֶּׁמֶשׁ, וְהַאי ״וְטָהֵר״ — טְהַר יוֹמָא. Woher aber, daß [die Worte]: wenn die Sonne untergegangen, auf den [völligen] Untergang der Sonne20Mit dem Hervortreten der Sterne. und [die Worte]: so ist er rein, auf das Reinsein das Tages21Von jeglichem Tageslicht. hinweist,